7. CIO-Kongress 2022

am 30./31. Mai 2022 in Göttingen

Hochschulen stellen sich den Herausforderungen der Digitalisierung in verschiedener Weise. Viele Lösungsansätze bauen heute auf dem Gedanken auf, dass Kooperation ein Fundament für eine langfristige und konstruktive Realisierung sein muss. Eine Institution scheint sich heute wenig über einzelne IT-Services von anderen zu differenzieren. Vielmehr steht die Fähigkeit, viele eigene Angebote denen von Partner-Institutionen in einem Portfolio anzubieten, im Zentrum der Projekte, die Digitalisierung kooperativ verstehen.

Die grundsätzlichen Themen von Forschungsdaten-Management bis Informationssicherheit, von Personalentwicklung zu New Work, von Change-Management, Kulturwandel bis zur Digitalen DNA einer Organisation sind weiterhin von zentraler Bedeutung. Der siebte Hochschul-CIO Kongress adressiert diese Themen in interaktiven Workshops und hochkarätigen Keynotes. Wir teilen unsere diverse Blickwinkel und regen zum Dialog, Austausch und letztlich zur intensiven Zusammenarbeit an.

Der Hochschul-CIO Kongress wird dieses Jahr in Kooperation mit der EUNIS 2022 veranstaltet. Wir möchten die Teilnehmenden dazu ermuntern, beide Veranstaltungen wahrzunehmen, damit die internationale Perspektive an unseren Hochschulen einen höheren Einfluss gewinnt und wirksam wird. Lassen Sie sich vom Motto der EUNIS 2022 motivieren: Good for all in the Digital World.

Organisatorisches

Zur Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich. Der Zugang zum Buchungsportal wird zusätzlich per Maileinladung verteilt. Eine Teilnahme ist auf Angehörige von Hochschulen und Universitäten sowie die Mitglieder des CIO Vereins beschränkt. Die Tagung findet in enger Kooperation mit der EUNIS 2022 im Tagungszentrum Alte Mensa statt, so dass hierfür gemeinsame AGBs gelten.

7. Hochschul-CIO Kongress in Göttingen

Programm

Zeit Themen
10:30-11:00 Registrierung & Kaffee
11:00-11:30 Begrüßung und Eröffnung
11:30-12:30 Hans Pongratz (Stiftung für Hochschulzulassung)
Strategische Spannungsfelder und Handlungsoptionen
12:30-14:00 Mittagspause
14:00-15:00 Workshop 1: Cloud opt. Workshop 2: Barcamp
15:00-16:00 Workshop 3: Informationssicherheit Workshop 4: Neustrukturierung von HS-Standorten
16:00-17:00 Kaffee-Pause
Zeit für Hotel Check-in
17:00-18:00 Udo Würtz (CDO Fujitsu)
Künstliche Intelligenz in der Praxis
18:00-… CIO and EUNIS Board-Reception
Zeitplan 30. Mai 2022 – 7. Hochschul-CIO Kongress
Zeit Themen
9:00-9:30 Zusammenfassung Workshops Tag 1
9:30-10:30 Workshop 5: RDM I opt. Workshop 6: Barcamp
10:30-11:00 Kaffee-Pause
11:00-12:00 Workshop 7: RDM II Workshop 8: New Work
12:00-12:45 York Sure-Vetter
Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)
12:45-13:00 Abschluss CIO-Kongress
13:00-14:00 Mittagspause
Übergang EUNIS 2022
Zeitplan 31. Mai 2022 – 7. Hochschul-CIO Kongress

Bitte planen Sie ggf. bei den EUNIS Workshops am Nachmittag dabei zu sein. Es wird um die Anmeldung dort gebeten.

Beschreibung der Keynotes

Keynote: Strategische Spannungsfelder und Handlungsoptionen

Hans Pongratz, Technischer Geschäftsführer Stiftung für Hochschulzulassung

Hochschulen durchliefen pandemiebedingt vielfältige (Notfall-)Digitalisierungsmaßnahmen. Wo stehen wir heute? Wie haben sich die strategischen Spannungsfelder verändert oder weiterentwickelt? Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es um nach zwei Jahren Notfallmodus und Zeiten des ständigen Reagierens wieder in ein strategieorientiertes Agieren überzugehen, obgleich weiterhin ein großer Blumenstrauß an Herausforderungen für Hochschul-CIOs besteht? Dazu zählen neben gesetzlichen Verpflichtungen wie das Onlinezugangsgesetz (OZG) auch sich wandelnde Studienanfängerzahlen, Formen von New Work und technologische Hypes & Trends.

Diese und weitere Fragestellungen werden u.a. am Beispiel der Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) und deren aktuellen Transformationsprozess vorgestellt. Die SfH nimmt als Nachfolgeeinrichtung der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) eine einzigartige Rolle in der deutschen Bildungslandschaft ein. Als gemeinsam von den Ländern und Hochschulen getragene Einrichtung muss sie die Interessen von sechzehn Ländern und hunderten Hochschulen wahren, ohne den Kontakt zur wichtigsten Zielgruppe der Stiftung zu verlieren: den Studienbewerberinnen und -bewerbern.

Keynote: Künstliche Intelligenz in der Praxis

Udo Würtz, Fujitsu

In diesem Vortrag geht es um das Thema KI und primär um Erfahrungen aus der Praxis. Kein Marketing, sondern echte Anwendungen aus der Praxis, Marktveränderungen und Herausforderungen für Unternehmen. Darüber hinaus wird dargestellt, wie Fujitsu mit Universitäten zusammen arbeitet, Forschung und Entwicklung betreibt und anderes mehr.

Udo Würtz ist stellvertretender Chief Data Officer (CDO) von Fujitsu Products Europe. In seiner Funktion berät er Kunden auf C-Level (CIO, CTO, CEO, CDO, CFO) zu Strategien, Technologien und neuen Trends im IT-Geschäft.
Vor seinem Wechsel zu Fujitsu war er 17 Jahre lang als CIO bei einem großen Handelsunternehmen und später bei einem Cloud Service Provider tätig, wo er für die Implementierung sicherer und hochverfügbarer IT-Architekturen verantwortlich war.
Anschließend wurde er vom Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie zum Experten für das Trusted Cloud Program der Bundesregierung in Berlin ernannt.
Udo Würtz ist intensiv an den Aktivitäten von Fujitsu in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Containertechnologien und Internet der
Dinge (IoT) beteiligt und hält als Fujitsu Distinguished Engineer Vorträge und Live-Demos zu diesen Themen. Darüber hinaus betreibt er einen eigenen YouTube – Kanal zum Thema KI (https://wiegehtki.de).

Keynote: Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V. – Aufbau und Perspektive

York Sure-Vetter, Direktor NFDI

Aus bestehenden Forschungsdaten lassen sich neue Erkenntnisse ziehen, die wertvolle Innovationen ermöglichen. Egal ob es um die Suche nach pharmazeutischen Wirkstoffen, um ein besseres Verständnis für den Stoffwechsel von (Nutz)pflanzen oder um die Erforschung von Kulturgütern geht – Daten sind der Rohstoff für mehr Wissen. Doch diese sind meist nur dezentral, projektbezogen oder auf Zeit verfügbar. NFDI will dies ändern. Relevante Daten sollen nach den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) zur Verfügung gestellt werden. NFDI-Konsortien, Zusammenschlüsse verschiedener Einrichtungen innerhalb einer Wissenschaftsdisziplin, arbeiten zusammen an dem Ziel. Um die Aktivitäten zu koordinieren, wurde der Verein Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V. gegründet. Im Vortrag geht es darum, wie Verein und Konsortien gemeinsam die Zukunft des Forschungsdatenmanagements in Deutschland gestalten.

Beschreibung der Workshops

Workshop 1: Cloud

Torsten Eymann, Universität Bayreuth
Externer Impuls: Ulrike Tippe, Technische Hochschule Wildau

Die beschleunigte Digitalisierung der deutschen Hochschulen und Universitäten in den Jahren 2020/2021, als Reaktion auf die COVID19-Pandemie, wäre ohne die massive Inanspruchnahme von Cloud-Angeboten nicht möglich gewesen. Lehre über Videokonferenzsysteme wie Zoom, digitale Fernprüfungen mit und ohne Proctoring, gemeinsames Arbeiten über Kollaborationssysteme wie Confluence oder Microsoft Teams fanden quasi über Nacht den Eingang in den normalen Arbeitsalltag. In wenigen Wochen passierte mehr Digitalisierung als in den Jahren davor. Cloud-Anbieter wie Zoom, Google, Microsoft eroberten sich Anteile am Digitalisierungsbudget in viel höherem Maße als jemals vorher geplant.

Clouddienste erweitern die bisher in den Hochschulen genutzten und meist von den eigenen Rechenzentren angebotenen IT-Dienste. Sie können schnell und dezentral auf den PCs und Notebooks eingerichtet und von den Hochschulangehörigen genutzt werden. Sie führen nicht zur Anschaffung neuer Großgeräte in den Rechenzentren, wohl aber zur Nachfrage nach Unterstützung der Anwenderinnen und Anwender durch das bestehende IT-Personal. Sehr deutlich wurde in dieser Zeit, dass die digitale Welt vor der Pandemie von einer Realität eingeholt wurde, auf welche die doch recht langsam agierenden Universitäten und deren Verwaltungen in ihren Grundstrukturen nicht vorbereitet waren. Viele Hochschulen retteten sich mit bezahlten und unbezahlten Überstunden des IT-Betriebspersonals, welches sich mit hohem Einsatz auf die neuen Gegebenheiten einstellte. Was jedoch immer deutlicher wurde, war dass dieser Einsatz nicht auf Dauer so geleistet werden kann.

Wie also geht die hybride IT-Bereitstellung in den Hochschulen und Universitäten weiter? Welche Konsequenzen ziehen wir daraus, dass komplexe Hybrid-IT-Umgebungen mit Legacy-Rechenzentrum und Cloud der Normalzustand werden? Werden sich Unterstützungsstrukturen in und für Hochschulen ändern müssen? Was bedeutet dies für zukünftige Personal- und Budgetplanungen? Können wir die Cloud-Services genauso steuern wie bisherige eigene IT-Angebote (Digitale Souveränität)?

Workshop 3: Einführung von Informationssicherheitsmanagement nach CISIS 12 an der Uni Bremen – Erste Erfahrungen und viele Fragen

Andreas Breiter, Universität Bremen
Christina Gloerfeld, Universität Bremen

Das Thema Informationssicherheit hat sich zu einer zentrale Aufgabe an Universitäten entwickelt, die, um erfolgreich zu sein, eine systematische Einführung und Integration in die bestehenden Strukturen benötigt. Zentrale Schritte, die sich an einigen Universitäten beobachten lassen, sind die Entwicklung von Konzepten zur Informationssicherheit, die Veröffentlichung von Leitlinien und die Besetzung oder zumindest Ausschreibung von ISB-Stellen. An einigen Standorten wird zudem noch IT-Servicemanagement betrieben.
Was bedeutet die Einführung eines Informationssicherheitsmanagementsystems für eine öffentliche Institution wie eine Universität? Was sind die (besonderen) Voraussetzungen, welche konkreten Schritte müssen geplant werden und was sind die drängendsten Fragen?

In dem Workshop stellen wir Ihnen zunächst unsere Vorgehensweise bei dem Aufbau eines Informationssicherheitsmanagementsystems der zentralen Verwaltung nach CISIS 12 und die Ergebnisse der ersten Schritte vor. Danach möchten wir mit Ihnen unter anderem zum Detailgrad von Leitlinien, Mitbestimmung, Softwareunterstützung und Motivation in einen Erfahrungsaustausch einsteigen.

Workshop 4: Umgang mit IT im Rahmen der Neustrukturierung von Uni-Standorten

Christian Schneider, Universität Koblenz

Bedingt durch die Neustrukturierung der Universitätsstandorte kommen technische und organisatorische Herausforderungen auf die Universität zu. Der Impuls gibt einen Einblick in die Hintergründe und die Herausforderungen im Umgang mit der Trennung von Systemen, Datenbank und IT-Einrichtungen.

Workshop 5/7: Forschungsdatenmanagemant – Stand und weitere Entwicklung

Jürgen Kleinöder, Universität Erlangen-Nürnberg
Ramin Yahyapour, Universität Göttingen

Ulrike Lucke, Universität Potsdam
Peter Kostädt, Universität Potsdam

Ein fachspezifisch adäquater Umgang mit Forschungsdaten, die
wissenschaftlichen Projekten zugrunde liegen oder bei deren
Durchführung entstehen, ist ein wesentlicher Bestandteil
qualitätsorientierter und anschlussfähiger Forschung.
“ – von dieser
Prämisse ausgehend wird dem Thema inzwischen eine sehr große
Bedeutung bei der DFG, aber auch dem meisten anderen Forschungsförderern zugemessen. In einer am 14.03.2022 veröffentlichten Information konkretisiert die DFG, dass Ausführungen zum Umgang mit Forschungsdaten in allen Förderanträgen jetzt grundsätzlich verpflichtend sind. Es gibt seit Jahren vielfältige Initiativen zur Förderung des Themas.
Mit dem Aufbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) werden vor allem fachspezifische, hochschulübergreifende Projekte, künftig aber auch die Entwicklung von Basisdiensten gefördert. An vielen Hochschulen sind Kompetenzstellen entstanden – oftmals im Bereich der Bibliotheken – die zumindest beratend tätig sind. Auch auf Landesebene gibt es eine Reihe von koordinierenden Initiativen.

Die für die eigene Antragstellung richtigen Informationen und Ansprechpersonen zu finden, ist inzwischen eine Herausforderung für sich. Insbesondere bei größeren, standortübergreifenden Verbundprojekten oder Anträgen der Exzellenzinitiative müssen nicht nur die Entwicklungen verschiedener Disziplinen, sondern auch die Strukturen verschiedener Hochschulen so weit „unter einen Hut gebracht werden“, dass eine konsistente Linie in dem Förderantrag sichtbar ist.

In dem Workshop wollen wir uns deshalb mit drei der heute wichtigsten
Dimensionen im Forschungsdaten-Universum beschäftigen:

  • institutionelle FDM-Aktivitäten an einzelnen Hochschulen und
    Forschungseinrichtungen (am Beispiel der FAU Competence Unit for Research Data and Information) sowie Landesinitiativen (am Beispiel Brandenburg)
  • disziplinäre FDM-Aktivitäten in den Konsortien der NFDI
    (am Beispiel Computer Science)
  • übergreifende Aktivitäten für FDM / Querschnittsthemen /
    Basisdienste für die NFDI
Workshop 8: „New Work“ – Personalentwicklung und Organisationsentwicklung

Julia Winter, Karlsruher Institut für Technologie
Jörg Diederich, Universität Hildesheim

Der Wandel der Arbeitswelt ist nicht aufzuhalten. Digitale Transformation ist Realität und verändert die Arbeit auch in den Kernbereichen der Universitäten, die in den vergangenen zwei Jahren unter Pandemie-Bedingungen bereits in hervorragender Weise bewiesen, wie schnell und gut sie veränderte Realitäten meistern können. Erwartungen der Beschäftigten an ortsunabhängige und zeitlich flexible Arbeitsmodelle, veränderte Anforderungen an Raumkonzepte, zeitgemäße Entwicklungen der IT-Technologien (Cloud Services etc.), rechtliche Vorgaben (z.B. OZG, E-Akte), Einsatz digitaler Identitäten und ein Strauß an digitalen Formaten für digitale vernetzte Kommunikation und Kollaboration erfordern Angebote und Lösungen. Vor allem führt es jedoch zur Weiterentwicklung einer Organisation und folglich zu großen Auswirkungen auf die Personalentwicklung/-rekrutierung.

Impressionen vom CIO-Kongress 2022 in der Alten Mensa